Diffuse Gliome im Erwachsenenalter


Gliome sind seltene Krebserkrankungen mit Ursprung im Gehirn und gehören deshalb zu den primären Hirntumoren.


Es werden drei Typen von diffusen Gliomen bei Erwachsenen unterschieden: 

  • Astrozytome – sie machen 15–20 % der Gliome bei Erwachsenen aus. 
  • Oligodendrogliome – sie machen 5–10 % der Gliome bei Erwachsenen aus. 
  • Glioblastome – sind mit 50–60 % die häufigsten Gliome bei Erwachsenen.

Diese Tumore können in unterschiedlichen Graden auftreten. Es gilt: Je schneller ein Tumor wächst, desto höher der Grad des Glioms.

Darüber hinaus spielen genetische Veränderungen, insbesondere IDH-Mutationen, eine entscheidende Rolle. Sie werden zur Einteilung der Tumoren, als auch der Beurteilung der Prognose herangezogen. Darüber hinaus sind IDH-Mutationen bei der Wahl der Behandlung von Bedeutung.

Diese Mutationen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2021 in Ihrem Klassifizierungssystem berücksichtigt und gilt als Standard bei der Diagnose-Stellung.


Folgende Einteilung wurde festgelegt:

Gliom-TypMutationGrad(e) (1-4)
AstrozytomIDH-Mutation2, 3, 4
OligodendrogliomIDH-Mutation
1p/19q Kodeletion
2, 3
Glioblastomkeine IDH-Mutation (IDH-Wildtyp)4

Liegt eine IDH-Mutation vor, so handelt es sich entweder um ein diffuses Astrozytom oder ein diffuses Oligodendrogliom im Erwachsenenalter. Fehlt diese, ist es ein Glioblastom.

Diffus bedeutet, dass der Tumor keine klare Tumorgrenze zum gesunden Gewebe aufweist.

Das mittlere Erkrankungsalter unterscheidet sich stark bei den verschiedenen Gliom-Typen:

  • Astrozytome mit IDH-Mutation (WHO-Grad 2-4) ~ 36 Jahre
  • Oligodendrogliome mit IDH-Mutation (WHO-Grad 2 und 3) ~ 45 Jahre
  • Glioblastome (keine IDH-Mutation, WHO-Grad 4) ~ 65 Jahre

URSACHEN

Bislang gibt es keine ausreichenden Belege dafür, dass bestimmte Faktoren einen Hirntumor begünstigen oder gar auslösen können. Ebenso sind auch noch keine eindeutigen Risikofaktoren bekannt.

SYMPTOME


Gliome können die normale Gehirnfunktion beeinträchtigen und verschiedene Symptome verursachen.

Die häufigsten sind:

  • epileptische Anfälle
  • Kopfschmerzen, Schwindel
  • Sprachstörungen
  • Lähmungen oder Taubheitsgefühle
  • kognitive oder Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen
  • Sehstörungen
  • Übelkeit, Erbrechen


Der erste fachärztliche Verdacht auf einen Hirntumor basiert zumeist auf den wahrgenommenen Symptomen und den Befunden aus bildgebenden Untersuchungen, wie CT oder MRT. Für eine Sicherstellung der Diagnose ist eine Gewebeanalyse notwendig, welche mittels einer Biopsie oder Resektion aus dem Tumor entnommen wird.

  • Price M et al.: CBTRUS Statistical Report: Primary Brain and Other Central Nervous System Tumors Diagnosed in the United States in 2017–2021. Neuro Oncol. 2024 Oct;26(Suppl 6):vi1–v185, doi: 10.1093/neuonc/noae145.
  • Miller JJ et al.: Isocitrate dehydrogenase (IDH) mutant gliomas: A Society for Neuro-Oncology (SNO) consensus review on diagnosis, management, and future directions. Neuro Oncol. 2023 Jan 5;25(1):4-25. doi: 10.1093/neuonc/noac207.
  • Louis DN et al.: WHO Classification of Tumours of the Central Nervous System, 5th edition, IARC, 2021.
  • Adam M (07.08.2024): Gliome sind selten, aber aggressiv. Journal Onkologie.
  • Wesseling P et al.: The pathological diagnosis of diffuse gliomas: towards a smart synthesis of microscopic and molecular information in a multidisciplinary context. Diagnostic Histopathology, Volume 17, Issue 11, 2011, Pages 486-494. https://doi.org/10.1016/j.mpdhp.2011.08.005.
  • Hirntumoren: Symptome, Ursachen, Diagnose und Therapie (27.12.2023). DKFZ – Krebsinformationsdienst. https://www.krebsinformationsdienst.de/hirntumor